Die lebendigen Gassen der Aachener Innenstadt stehen im krassen Gegensatz zu der Isolation der modernen, anonymen Großstadt. Sehr treffend zeigt es in seinen Werken, der Künstler Edward Hopper, wie der Private Raum zur Vereinsamung des Stadtmenschen führen kann.
Ein lebendiges Viertel kann nur dann entstehen, wenn Räume dafür geschaffen werden.
Dieser Grundgedanke spielt in dem städtebaulichem Konzept eine entscheidende Rolle. Eine dorfartige Struktur, mit Gassen , kleinen Plätzen und Innenhöfen, durchzieht das gesamte Viertel. So entsteht eine Durchmischung an öffentlichem, halböffentlichem und privatem Räumen, die das gemeinschaftliche Miteinander der Bewohner fördern soll. Von klein (Einfamilienhaus), an der Zufahrt des Planungsgebiets (Süsterfeldstraße) und entlang der Süsterau, zu groß (mehrgeschossige Wohnhäuser), am Campusband, folgt die Städtebauliche Anordnung dem Verlauf und der Topografie des Grundstücks.
Da auch die Besucherparkplätze in einer Tiefgarage untergebracht sind ist das gesamte Viertel Autofrei. Lediglich zu Anlieferung und für Rettungsdienste ist die interne Erschließung befahrbar. Die so auf ein Minimum reduzierte versiegelte Fläche, ermöglicht einen höheren Anteil an Grünflächen, die je tiefer man in das Viertel hinein taucht, sich auch in der Architektur widerspiegelt. Die Grundrisse der Gebäude erlauben eine flexible, soziale Durchmischung, da praktisch jeder Wohnungstyp in jedem Gebäude möglich ist. Die in Backstein gehaltenen Gebäudekuben, werden durch ein Netzwerk an Stahlträgern miteinander verwoben, die zum Einen: als Gerüst für Balkone dienen und zum Anderen die Grünstruktur in die dritte Dimension hineinziehen.
Folgt man dem immer dichter werdenden Gerüst, gelangt man zum Campusband, an dessen Grenzverlauf die Stahlstruktur einen dreidimensionalen Park bildet, der Zugleich der Schallabschirmung des Viertels dient. In mehreren Layern schirmen, Scheiben, Photovoltaik Flächen und Pflanzen das Gebiet vom Bahnlärm ab. Dabei kann sich die Struktur flexibel dem Ausbau des Campusbandes anpassen und bei Fertigstellung, das Viertel über die Erdgeschoßzone hindernisfrei anbinden. So kann auch der neue Klostergarten, der als Zone für Urban Gardening ausgewiesen wird, an die neue Achse Aachens angeschlossen werden.
Ort:
Aachen, Deutschland
Auslober:
Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen
BGF:
31.000 m²
Jahr:
2014
Visualisierungen: