Bedingt durch den Wegfall von Wehrpflicht und Zivildienst, die Teilnahme der FH Aachen am Hochschulausbauprogramm sowie dem doppelten Abiturjahrgang 2013 in NRW werden die Aachener Hochschulen im Zeitraum 2011 bis 2018 einen deutlichen Zuwachs der Studierendenzahlen erfahren.
Vor diesem Hintergrund und dem aktuell eklatanten Mangel an studentischen Wohnraum, haben RWTH und Stadt Aachen beschlossen, zwei der noch freien Solitärflächen am Campus Melaten temporär für die kurzfristige Bereitstellung studentischem Wohnraums freizugeben.
Wegen der kurzen Nutzungszeit wurde die Wahl einer passenden Konstruktion auf modulare Systeme reduziert. Dabei standen, neben der Wirtschaftlichkeit, nachhaltige Konzepte im Vordergrund. Die Tatsache, dass das Gebäude nach 7 Jahren restlos zurückgebaut und entsorgt werden muss, brachte widerverwertbare Lösungen auf den Plan und so wurde die Idee entwickelt, einer ausgemusterten Wohnanlage aus den Niederlanden ein zweites Leben einzuhauchen und im Rahmen des Möglichen auch eine Nachnutzung anzudenken.
In drei Wohnmodulen entstehen auf zwei Solitärflächen am Campus Melaten insgesamt 285 studentische Wohneinheiten. Jedes Modul besteht aus zwei dreistöckigen Gebäudeteilen, die mittels Laubengängen und Brücken miteinander verbunden sind. Der so entstehende Innenhof fungiert dabei als eine kommunikative Zwischenzone. Sitzkuben im Erdgeschoß und als eine Art gemeinschaftlicher Balkon nutzbare Brücken in den oberen Ebenen bieten den Studiereden Raum für Begegnung und Austausch.
Jede der insgesamt 285 Wohneinheiten verfügt über ein eigenständiges Badezimmer mit Dusche und Toilette und eine Kochnische. Die Größen der Units variieren zwischen 26m² und 29 m² und werden im Zuge der Sanierung vollständig auf die Anforderungen an ein modernes Wohnheim angepasst. Zudem wird im Erdgeschoss einer der Module ein Studenten Cafe integriert.
Beim äußereren Erscheinungsbild wird darauf Wert gelegt, dem hohen architektonischen Standard am Campus Melaten gerecht zu werden. Die Kopfseiten sowie die Fensterrahmen der vormals bunten Units bekommen einen anthrazitfarbenen Anstrich, so dass sie mit den Glasflächen eine einheitliche Ebene bilden. Einzelne Wohneinheiten werden in unregelmäßiger Anordnung über die Fassadenebene verlängert und ermöglichen auch durch die im Kontrast zur Regelfassade stehende helle Farbgebung eine Brechung der durch die Bauweise vorgegeben strengen Gliederung. Die Giebelseiten der drei Wohnmodule sollen durch eine vorgehängte metallische Fassade als Eingang und Adresse intensiviert werden. Das Rastermotiv der Gebäude wird auch in der Platz- und Wegegestaltung fortgesetzt, allerdings löst es sich im Gegensatz zur Fassade, außerhalb der Funktionsfläche in immer kleiner werdende Quader auf, bis es mit dem umgebenden Grün verschwimmt.
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